Ginevra degli Amieri

ebook

By Heinrich Mann

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Heinrich Manns Erzählung Ginevra degli Amieri ist ein spannender Einblick in sein Werk. Blick ins Buch: Ich bin erwacht und fürchte mich fast, die Augen zu öffnen, und fühle ein fremdes, weites Dunkel um mich her. Messer Faustos Atem? Nichts - nur eine betäubende Stille, wie der lange Nachhall langsamer, unhörbarer Schritte ... Warum sind meine Hände gefaltet! Ich schlafe nie auf dem Rücken und mit gefalteten Händen. Leise die Lider gelöst: Das Fenster bei meinem Bett, es ist fort. Wo bin ich? Das, worauf ich gelegen habe, ist umgefallen, wie ich so hastig aufsprang. Was ist es? Kein Bett: eine Bahre! Die Ungeheuer! Sie erheben sich grau aus der Nacht und blicken von Turmhöhe aus weißen Augen. Ach, es sind Pfeiler, und aus langen Fenstern kommen eckige, weiße Stücke Mondes darauf. Hilf, Himmel, ich bin im Dom! Und bin, nun weiß ich's wieder, gestorben! ... Es klirrte etwas, deucht mich, als ich vor Schrecken nochmals auf die Bahre sank. Meine Spangen! Aber es sind nur die mit den Amethysten. Er hat sich gehütet, mir die anderen mitzugeben, die mit den Karfunkeln. Habe ich etwa mein Kreuz am Hals? Nein! Das große Edelsteinkreuz! Das ist zu stark! Ich will ... Jesus, im Zorn bin ich ausgeschritten und wage mich nun nicht mehr zurück. Wie ich mich fürchte! Ich hätte nie gedacht, ich würde zu diesen Toten gehören - die wiederkehren. Einen Schritt noch, Ginevra? Hilfe! Eine Gestalt, ich sah sie deutlich, flog durch die Luft auf mich zu ... Nein, es ist der Kruzifixus an der Kanzel; und er hält ganz still. Nur die Dunkelheit bewegt alles. Aber die Knie sind mir unsicher geworden, ich will mich setzen, unter seine gekreuzten Füße, auf das Ende der Bank.
Ginevra degli Amieri